Neuentwurf und Redesign von Logos
„Mindestens haltbar bis ...“
Wer seine Produkte oder Dienstleistungen nicht über Dumpingpreise definieren will, braucht eine starke Marke – ein kraftvolles Image, das Kunden, Medienpartner und potentielle Bewerber mit ihm verbinden. Optisch ausgedrückt wird dies u. a. im Marken-/Firmen-Logo, welches zahlreichen Ansprüchen genügen muss: Es sollte unverwechselbar, einprägsam, stilvoll, langlebig und leicht reproduzierbar sein, positive Assoziationen wecken und vor allem: Zu Ihrem Unternehmen bzw. Ihrer Marke passen.
Wann sollte man ein Logo ändern?
Es gibt viele Faktoren, welche für ein Redesign oder den Neuentwurf eines Logos sprechen können. Und zwar in wesentlich kürzeren Intervallen als früher. Schließlich schreiten auch der gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Wandel immer schneller voran.
Veränderte Kaufentscheidungskriterien: Beim Kauf von Produkten spielen ethische Aspekte wie Ökologie, Fairness und Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle. Entspricht eine Marke diesen Wertewelten, kann es sinnvoll sein, dies durch das Logo zum Ausdruck zu bringen.
Veränderte Marktbedingungen: Steigende Konkurrenz durch Me-too-Produkte, neue Distributionskanäle oder auch ein verändertes Leistungsportfolio mögen gleichfalls Änderungen des Logos bedingen.
Veränderte Unternehmensstrukturen: Inhaberwechsel, Fusionen, Börsengänge – wenn sich die Strukturen einer Firma wandeln, ändert sich meist auch sein Selbstverständnis. Das äußere Bild sollte dem angepasst werden.
Veränderter Zeitgeist: Er lässt manch ein Logo altmodisch wirken. Seine Gestalt erscheint nicht mehr ansprechend und bedarf daher einer Auffrischung.
Verjüngungskur oder Neugeburt?
Durchschnittlich alle zehn Jahre passen große Firmen ihre Logos dem kulturellen und gesellschaftlichen Wandel an. Schrift, Form und Farbe werden dabei nur geringfügig geändert, um die Wiedererkennbarkeit weiterhin zu gewährleisten. Dieses Redesign geschieht oft in kleinen Schritten, sodass Außenstehende die Modifizierung kaum bemerken. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Coca Cola Logo, welches im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an farblicher Prägnanz gewann, seinen Grundzügen im Wesentlichen aber treu blieb.
Manchmal bedarf es jedoch auch eines Neustarts: Apple beispielsweise begann einst mit einem Firmenzeichen, das an einen Kupferstich erinnert. Er zeigt eine lesende Person, die unter einem Apfelbaum sitzt. Dieses Zeichen wurde radikal auf einen angebissenen Apfel reduziert: leicht erkennbar – auf jedem noch so kleinen Gerät.
Wo geht die Reise hin?
Für einen Schritt wie Apple ihn ging, bedarf es Mut und Muße. So ist es für einen Grafik-Designer unverzichtbar zu verstehen, wie sich ein Unternehmen definiert und künftig positionieren will. Neben der Beschreibung des Ist-Status, der aktuellen Wettbewerbssituation und Positionierung einer Marke, sollten daher die Ziele formuliert werden: Wo möchte man in fünf Jahren sein? Welche Kommunikationsziele und Käuferschichten werden angestrebt? Auch für ein gutes Redesign sind solche Fragen von Relevanz.
Gibt es eigentlich zeitlose Logos?
Der Traum ist und bleibt ein zeitloses Logo: Einmal entworfen und nie mehr geändert. Als berühmtes Beispiel hält hierfür meist das christliche Kreuz her. Zwei unterschiedlich lange Striche kreuzen sich im rechten Winkel. Einfacher geht’s kaum. Doch in Wahrheit bringt das Kreuz eine enorme Vielseitigkeit mit sich, die es durch die Jahrhunderte trug. So gewährt es im Hinblick auf Strichstärke, Farbe und Verzierungen enorme Flexibilität. Absolut zeitlos ist also auch dieses Zeichen nicht. Stattdessen zeigt es einmal mehr das Ziel eines guten Grafik-Designers auf: Ein Logo so zu gestalten, dass es trotz des sich wandelnden Umfelds zu wachsen vermag.